Wieder Leben in der Bude: Unsere hybride Rückkehr ins Büro

Wieder Leben in der Bude: Unsere hybride Rückkehr ins Büro

Ein bisschen ungewohnt ist es noch: Plötzlich ist ein Großteil der Schreibtische wieder besetzt, auf mehreren Tastaturen wird getippt und es klingeln gleich mehrere Telefone, statt nur mein eigenes. Die heimische Ruhe ist dem Trubel im Großraumbüro gewichen. Zum gemeinsamen Mittagessen treffen wir uns wieder im Konfi und der neueste Klatsch wird beim Kaffee in der Küche besprochen. Vermutlich werde ich noch etwas brauchen, bis ich mich an das lebendige Treiben wieder gewöhnt habe und dennoch fühlt es sich verdammt gut an, dass wieder Leben in der Bude ist.

Seit gut einem Monat sind wir für ausgewählte Tage in der Woche wieder in der Agentur. Für unsere Rückkehr haben wir uns, wie viele andere (inter-)nationale Unternehmen, auf ein hybrides System geeinigt: Zwei Tage Büro, drei Tage Homeoffice. Auch Apple-Chef Tim Cook hat seine Mitarbeitenden Anfang September wieder für ein paar Tage die Woche zurück ins Büro geholt. An den restlichen Tagen ist das Arbeiten von Zuhause aus weiterhin möglich. Die Deutsche Telekom oder Axel Springer verfolgen mit Ende der Homeoffice-Pflicht ein ähnliches System. Über die Entscheidung, wie und vor allem von wo aus, wir künftig arbeiten wollen, wurden wir aktiv einbezogen. Auch die Anzahl der Bürotage wurde intern besprochen und die Wünsche der Kolleg:innen gehört. Demnach bleiben wir flexibel und können – je nach Aufgabenlage – wählen, an welchen Tagen wir reinkommen.

Es menschelt wieder

Abgesehen von der (noch) ungewohnten Geräuschkulisse bringt die Rückkehr ins Büro einige Vorteile: Da wäre etwa der ordentliche Schreibtisch, der für einen 8-Stunden-Tag ausgelegt ist, ein Bürostuhl, auf dem ich auch wirklich nur während des Arbeitstags sitze und nicht noch während des Abendessens. Keinesfalls zu vernachlässigen der Kaffeevollautomaten. Das wohl größte Benefit unserer Rückkehr bleibt jedoch: Die Gemeinschaft.

Klar, dank Teams und Zoom blieb der Austausch trotz Pandemie weiter bestehen und auch jetzt sind die Collaboration Tools fest in unserem Arbeitsalltag integriert. Hier stimmen wir uns erfolgreich zu laufenden Projekten mit unseren Kunden ab und haben über Asana oder Trello aktuelle Aufgaben und Zuständigkeit mit wenigen Klicks im Blick. Auch Präsentationen halten wir problemlos über den Bildschirm. Die Pandemie und die digitalen Entwicklungen haben gezeigt: Remote Work funktioniert und auch bei räumlicher Distanz bleibt die produktive Zusammenarbeit bestehen.

Trotz des technischen Fortschritts, der viele Prozesse vereinfacht und beschleunigt, hat in den 1,5 Jahren etwas gefehlt: Der persönliche Kontakt mit den anderen Team-Mitgliedern, das spontane Rufen über den Bildschirm hinweg oder das schnell einberufene Brainstorming. Dieser anlasslose Austausch ist nun wieder möglich. Im schnellen und dynamischen Agenturleben ist dieser nach wie vor wichtig, um kreative Ideen zu entwickeln und zu fördern. Obendrein steigert die Rückkehr ins Büro das Wir-Gefühl. Gemeinsam lachen, diskutieren oder Perspektiven abwägen, das geht dann doch am besten persönlich.

Für die Entwicklung von Präsentationen oder Textarbeit bleibe ich hingegen weiterhin gerne Zuhause. Hier schätze ich nach wie vor die Ruhe zum konzentrierten Arbeiten. Nach spätestens drei Tagen Heimarbeit bin ich dann aber auch wieder bereit für den Agenturtrubel.

Um die Arbeitsatmosphäre in der Agentur weiter zu steigern, wandelt sich das Büro in den nächsten Wochen auch optisch. Dazu demnächst mehr…

 

Von Christin Meller

Bild: Siccma Media

 

PR mit Podcasts: „Neue Kultur des Zuhörens“ prägt das Boom-Medium

PR mit Podcasts: „Neue Kultur des Zuhörens“ prägt das Boom-Medium

Die Otto Brenner Stiftung liefert die erste quantitative Bestandsaufnahme und qualitative Analyse des deutschen Podcast-Markts. Die Studie zeigt: es lohnt sich Podcasts als PR-Instrument zu nutzen. Denn: Podcasts schaffen Nähe und Vertrauen.

 

Unsere Tipps für einen gelungenen Podcast:

  • Unterhaltsamen und relevanten Inhalt anbieten
  • Menschliche Geschichten in den Mittelpunkt stellen
  • Keine Werbung

 

Podcast-Studie „Neue Kultur des Zuhörens“

Die Podcast-Studie untersuchte die deutschen Top-50-Podcasts der führenden Audiostreaming-Plattform Spotify.

 Die zentralen Ergebnisse sind:

  • Zwei Fünftel der meistgehörten Podcasts in Deutschland beschäftigen sich mit Nachrichten, Politik und Wissen
  • Die meisten Info-Formate sind ausführlich und bieten einen thematischen Tiefgang
  • Hohes Maß an Meinungsvielfalt
  • Zunehmende Professionalisierung der deutschen Podcast-Szene
  • Fast alle ausgewerteten Podcast-Folgen wiesen unbelegte Aussagen auf
  • Fehlende Trennung von Nachricht und Meinung

„Hier hat sich eine neue Gesprächs- und Zuhör-Kultur entwickelt, die zur Informiertheit der Bürger:innen und damit zur politischen Meinungsbildung beitragen kann, gerade auch bei den Jüngeren“, ist Autor Frühbrodt überzeugt. 

 

Qualitative Defizite bei journalistischen Podcasts

Die Autoren der Studie stellen in ihrer Untersuchung eine zunehmende Professionalisierung der deutschen Podcast-Szene fest. Etablierte Medienhäuser treten gegenüber Amateur-Podcaster:innen mittlerweile dominanter auf. Trotzdem ergab die qualitative Inhaltsanalyse von zehn populären Politik-Formaten, dass die journalistische Qualität dieser Podcasts an einigen Stellen bemängelt werden muss: Fast alle ausgewerteten Podcast-Folgen wiesen unbelegte Aussagen auf. Auch die fehlende Trennung von Nachricht und Meinung könnte zum Problem werden, macht Autorin Ronja Auerbacher deutlich: „Besonders bei dialogischen Formaten geht die Berichterstattung oft unmittelbar mit einer subjektiven Bewertung durch die Moderator:innen einher. Das setzt auf Seiten der Hörer:innen eine sehr hohe Medienkompetenz voraus, die vor allem bei jüngeren Nutzer:innen nicht immer gegeben ist.“

„Die beiden profilierten Kommunikationswissenschaftler*innen Lutz Frühbrodt und Ronja Auerbacher präsentieren mit beeindruckender Sorgfalt und souveränem Blick wichtige Erkenntnisse zum Boom-Medium Podcast“, hebt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, hervor. „Die Ergebnisse zeigen, dass es sich lohnt, um die Vielfalt, das Niveau und den diskursiven Charakter der Podcast-Kultur zu ringen und ihr eine Zukunft zu sichern.“

In der Studie wurde zudem untersucht, wie sich Podcasts vom klassischen Radio unterscheiden und wie Journalist:innen, Unternehmen, NGOs und die Politik Podcast für sich nutzen.

Hier ist die Studie für Sie hier gratis verfügbar (PDF-Format)

 
Von Ibrahim Mazari

Bild: Pixabay, Otto Brenner Stiftung

Influencer Marketing – Kurzfristiger Hype oder Milliardenmarkt?

Influencer Marketing – Kurzfristiger Hype oder Milliardenmarkt?

Beim Thema Influencer Marketing scheiden sich derzeit die Geister. Während die einen bereits ein Ende des Hypes vorhersagen, prognostizieren die anderen einen zukünftigen Milliardenmarkt – Tendenz steigend. Fest steht: Influencer und Blogger sind aus der medialen Welt kaum noch wegzudenken. Sie verraten via Facebook, Instagram und Co. persönliche Beauty-Tipps oder bewerben den neuesten Frühstück-Hotspot in der Stadt. Ihren Followern empfehlen sie bestimmte Produkte und sollen damit deren Kaufentscheidung beeinflussen. Angesprochen wird vor allem die junge Zielgruppe zwischen 14 und 24 Jahren. Unternehmen haben den Trend Influencer Marketing längst erkannt und kooperieren mit Social Media Stars, um die Aufmerksamkeit für ihre Produkte und ihre Reichweite zu erhöhen.

Auch wenn sich das Influencer Marketing in vielen Branchen als relevantes Marketinginstrument etabliert hat, bleibt die nachhaltige Wirkung umstritten. Kritiker bemängeln, die meisten Kampagnen würden es rein auf einen kurzfristigen Hype anlegen, und viele werbende Influencer würden unglaubwürdig wirken. Das Potenzial des Marktes wird allerdings trotz der Unkenrufe als enorm gesehen: Die Goldmedia-Studie besagt, dass das Volumen von Influencer Marketing in der DACH-Region bis 2020 um jährlich 20 Prozent auf 990 Euro Millionen ansteigen wird – 800 Millionen Euro davon sollen allein in Deutschland fließen.

Obacht bei der Auswahl

Wer Influencer Marketing nicht nutzt, verspielt das Potenzial, seine Kunden genau dort zu erreichen, wo sie sich auf der Suche nach Inspiration bewegen – sei es auf Instagram, YouTube oder Facebook. Dabei tun sich viele Werbetreibende und Kommunikatoren immer noch schwer, das Vertrauensverhältnis der Follower zu ihren Influencern nachzuvollziehen – und auch ernst zu nehmen: Konsumenten vertrauen der Meinung von Personen, die sie kennen und mit denen sie sich identifizieren oftmals mehr, als dem Werbeslogan einer bekannten Marke.

Was früher der Tipp der besten Freundin war, ist heute oft die Empfehlung des anerkannten Influencers. Die Stars aus Instagram und YouTube sind in der Regel also näher an der gewünschten Zielgruppe als das werbende Unternehmen selbst. Sie verstehen ihre Rezipienten, wissen was diese interessiert und bewegt. Sie fungieren somit als Bindeglied zwischen Zielgruppe und Unternehmen. Wichtigste Regel, um diesen Effekt nachhaltig zu nutzen: Wer die Bindung zu den Followern und damit den Kunden des Unternehmens stärken möchte, muss langfristig mit dem Influencer zusammenarbeiten.

Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor liegt in der Auswahl: Denn jede Kooperation mit einem Influencer gleicht einer Testimonial Kampagne. Aber nicht jeder bekannte Influencer passt zum jeweiligen Unternehmen. Gefragt sind hier zunehmend Influencer, die die Marke durch die eigene Persönlichkeit repräsentieren und ihre Werte transportieren. Rund drei Viertel der Befragten der „Influencer 2.0“-Studie halten es für nicht authentisch, wenn Influencer mit Marken kooperieren, die nicht zu deren Image passen. 63 Prozent sagen, sie sollten daher nur Produkte vorstellen, die zu ihrem Leben passen.

Dabei darf es Unternehmen auch nicht immer nur um die pure Reichweite gehen, sondern viel mehr um die passenden Themen auf den richtigen Kanälen. Das bie ten so genannte Micro- oder Macro-Influencer. Sie weisen zwar eine geringere Reichweite auf, zeichnen sich jedoch durch ihre hohe Glaubwürdigkeit aus, da sie sich auf bestimmte Themenfelder konzentrieren. Mögliche Streuverluste werden klein gehalten. Das Engagement der Follower wird bei Micro-Influencern auf 25-50 Prozent geschätzt, während selbiges bei Mega-Influencern bei fünf Prozent liegt. Letztere können allerdings bei der Erhöhung der Reichweite punkten.

Unternehmen tun also gut daran, Influencer Marketing als gezielte Maßnahme einzusetzen, anstatt es zu belächeln. Wichtig ist dabei, die passenden Influencer zu identifizieren und zielgruppenspezifisch einzusetzen. Eine strategisch geplante Integration von Influencern  in den Kommunikations-Mix ist daher ein Muss.

Autor: Christin Meller

Foto: © Pixabay