Ahrtal: Kommunikation in der Krise

Rund um den dritten Jahrestag der Flutkatastrophe in der Heimat unserer Geschäftsführerin Melanie Contoli gab es viele Gelegenheiten, über die Fortschritte beim Wiederaufbau und das künftige Katastrophenmanagement zu diskutieren – und darüber, wie man künftig mit Katastrophen umgeht. Was kann im Großen und im Kleinen getan werden, um die Folgen von Starkregen, Hochwasser, Stürmen oder Hitze zu reduzieren? Wer trägt die Verantwortung, wer die Kosten? Denn darin waren sich alle einig: Verhindern wird man solche Naturereignisse nicht.

Beim Pressegespräch der am stärksten betroffenen Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler richtete Bürgermeister Guido Orthen den Blick nach vorne: Nicht nur, weil viele Großprojekte wie Brücken, Parks und öffentliche Gebäude von der langwierigen Planungs- und Genehmigungsphase jetzt endlich in die Umsetzung kommen. Sondern auch, weil die Einwohnerzahl wieder steigt, der Tourismus im Aufwind ist und weil das Ahrtal an vielen Stellen heute schon zeigt, wie man die Folgen des Klimawandels beim Wiederaufbau berücksichtigen kann.

„Ich liebe Baustellen“, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling im Rahmen der Podiumsdiskussion im Klimabüro von FOCUS online in Bad Neuenahr. Denn die seien das beste Zeichen dafür, dass etwas vorangeht. Bürokratie und Fachkräftemangel sieht er zwar als größte Hürden – insgesamt sei er dennoch beeindruckt vom Tempo, in dem die Kommunen gerade ihre komplett zerstörte Infrastruktur neu planen und aufbauen.

Bei der Gedenkveranstaltung im Kurpark von Bad Neuenahr am Sonntag betonte der neue Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer, dass er einen engen Austausch mit den Verantwortlichen und mit der Bevölkerung im Ahrtal sucht.

Aus der Vergangenheit lernen, um die Zukunft zu gestalten

Dort, wo bis heute noch die von der Flutwelle mitgerissene und wie ein Papiermodell zusammengefaltete Maria-Hilf-Brücke liegt, wurden Kerzen für die 135 Toten der Flutnacht angezündet. Der Leitgedanke: Die Flut hat Brücken weggerissen, aber auch neue entstehen lassen – Brücken der Solidarität und des Zusammenhalts zwischen Menschen, die sich gegenseitig geholfen haben. Und zwischen dem Ahrtal und dem Rest der Welt.

Das Medieninteresse zum Jahrestag war hoch, nimmt aber ab. Eine der größten Herausforderungen wird es sein, die regionalen Lösungen als Blaupause für nationales Handeln zu nutzen und das öffentliche Interesse aufrechtzuerhalten.

Die Flutkatastrophe unterstreicht die immense Bedeutung von Kommunikation in Krisenzeiten. Sie hilft nicht nur, den Fortschritt zu dokumentieren, sondern auch Solidarität zu fördern und langfristige Strategien zu entwickeln. Nur im ständigen Dialog können wir aus der Vergangenheit lernen und uns besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten.